Donnerstag, 25. April 2013

Internet-Provider oder Hohle-Gasse-Geschäftsmodelle

Es geht mir nicht darum, irgendwie stolz auf etwas Selbsterkenntnis zu sein oder zu betonen, dass es mir gut tut, Internet, Mail und Mobile wieder als reine 'Werkzeuge' bewusst machen zu können, womit ich meine, meine Lust am Tummeln im Internet unabhängiger wird. 

Vielmehr will ich schreiben, dass ich bei meinen letzten beiden Umzügen beinahe meine Bücher weggeben hätte, da ein Kindle alles regeln würde. Doch ich habe sie behalten. 

Ich wollte auch schon alle ca. 500 CDs an einen Re-Buyer schicken, nicht nur des Geldes wegen oder weil der Keller etwas leerer wäre, sondern weil die mir wichtige Musik auch im Notebook erhältlich ist, ob gebrannt oder als Stream. Doch NEIN, ich behalte die Dinger, nicht zuletzt zu erwähnen, dass ich auch ca. 300 Vinyl-Langspielplatten trocken und sicher aufbewahre. Meine Stereo-Anlage ist weniger 'commercial' than 'high end', ich weiss also noch, wie es eigentlich klingen müsste.

Meine Kontakte und Verknüpfungen habe ich nach fünf Jahren XING so herzlich beisammen, dass ich mit denen längst in realem Kontakt stehe. Virtuelle, gesammelte oder gekaufte "Friends" habe ich nicht. Und nicht zuletzt bin ich mit mir wichtigen Kontakten im Internet gar nicht mehr verknüpft, die Bande hält über alles hinaus auch 'ohne'.

Noch vor kurzer Zeit wolltet ihr mich dazu verführen, mir leichte mobile Internetgeräte zu kaufen, die weder Programme noch Software benötigen würden, da ja alles aus dem Internet bezogen werden könne, just-in-time. Doch nein, ich habe noch ein solides Notebook, das wie ein Computer vollständig funktioniert, mit Laufwerk und Software, die auch hier im Regal aktuell und unabhängig steht, legal erstanden und mir.

Meine Bilder und Daten in eine Cloud hochladen? Bestimmt nicht, never! Es sei irgendwie sinnvoll, meine Datenmengen fremdbestimmt einzulagern, weil ich sie dann auf mehreren Geräten aktualisiert nutzen könnte? Schwachsinn. Vielmehr mache ich mich zum abhängigen Trottel von Filtern, Überwachungen, hohlen Gassen und Geldmaschinen. Bin ich da je davon abhängig, wird es eines Tages kosten.

Ich besitze bewusst kein Smartphone, weil mir das mein Notebook liefert, was ich brauche. Den Rest an Lebensmut bewältige ich mit all den Erfahrungen, den erfolgreichen aber auch den scheiternden, dich ich eh gemacht habe - und was soll ich sagen: gegen sieben Jahre Pfadfindertum, windlosem Segeln auf dem Zürichsee und ein paar 100-Km-Läufe kommt ihr mir mit Google, Navi, Wiki etc. nicht so weit an, als dass ich vor lauter Abhängigkeit mich nicht durchzuschlagen wüsste. Ich habe Koch gelernt, vermag freundlich und aufrecht "Guten Tag" zu sagen oder nach dem Weg zu fragen und kann Schreiben - das genügt vollauf.

Schreiben ... ich besitze noch ein eigenes WORD oder einfach gesagt OFFICE-Paket. Ich muss nicht auf Cloud-Software vertrauen, ob für meine Schriftdokumente oder deren Versand. Glaubt mir, vor wenigen Tagen habe ich meine diversen Briefpapiere, Umschläge und Karten bis hin zu Postmarken hier feinsäuberlich geordnet. Die liegen also ganz konkret vor. Ich kann mit denen bestens.

Wessen Geschäftsaktivitäten ich nur noch mit einer Facebookmitgliedschaft wahrnehmen kann, der muss auf mich als Kunden, Liker oder Friend verzichten. Ich habe Geld, eine Bahn, ein Telefon und Lebenszeit, mich ganz real zu orientieren.

Und so möchte ich wenigsten mir selber bewusst machen, dass es ein Hohn sein muss, mich vor wenig Zeit über alle Daten (Dokumente, Fotos, Videos, Musik) ins Internet und Clouds zu verführen, mir das Internet per App und Fremdsoftware als "leichter, schneller, geiler" zu verklickern ... und nun die Datenmengen so zu regulieren, dass ich spürbar abhängig am Tropf hängen soll.

Nö. Ich werde wegen euch nicht durch diese hohle Gasse kommen müssen. Für den Bedarf kein Angebot zu haben, ist diesmal nicht meine Schwäche, sondern eure. Ich werde genüsslich mal in eines der Bücher gucken, eine LP auflegend.

Cheers.

Jona Jakob


Text von Jona Jakob, März 2013 - Copyright Jona Jakob ©

Montag, 22. April 2013

Dich oder die anderen.

Spürst du nicht dich selbst, spürst du nur die anderen. 

Jona Jakob, April 2013

Wenn es sich selber zeigt.

Je älter ich werde, desto mehr geniesse ich jenes Gefühl, wenn ich etwas nicht verstehe. Früher wollte ich etwas Unerklärbares dringend checken, erahnen, forschen, eintüten, bewerten. Heute wird das immer seltener - ich warte ohne Verstehen einfach ab und lasse diesen Platz frei. Aufs'mal zeigt es sich mir, wie es ist, wiegt, steht und wo es hingehört. Es hat sich dann selber gezeigt. 

Jona Jakob, April 2013