Samstag, 18. April 2015

Kein Platz für Format

So, Autohersteller, Bundesstaat oder Grossbank, jetzt macht aber vorwärts. Ich habe nun eine iWatch und will endlich euren Webcontent erfasst kriegen, ihr Schlafmützen. Google will das so.

Schon in meiner Schulzeit monierte ich das Beschränkte am Format A4. Es reduziert einem. Später wusste ein Intellektueller zum Format Powerpoint: "Wenn du nichts zu sagen hast, brauchst du ein Programm, das dich dabei unterstützt, nichts zu sagen." Die 10 Punkte für dies und die 6 Regeln für das sind quantitativ solcherart reduziert, weil das Flip-Chart nicht mehr Platz gewährt. Alles flache Horizonte, an denen man dahinter in die Tiefe kracht.


Nun folgen Miniformate von Smartphones und Tablets. Die Aussagen im Twitterformat. Kein Epos mehr, keine Sinne, ausser dem des Sehens, allenfalls miesem Hörens. Das Retardierende am Fortgang. Und allgegewärtig Werbung. Die Timeline, irgendwo dazwischen, das neue Oeuvre.

Ich fange nächstens an, meine Messages an die Welt in tonnenschwere Steinquader zu schlagen, haptisch, riechend, klingend, dreidimensional, hörbar. Und wem das den Sinnen nach noch zu wenig ist, der kann mal dran lecken.

Oder ich verfalle in ein vielsagendes Schweigen, DEM Mythos allemal.

An Tagen, wo ich melancholisch bin, kaufe ich mir ersatzweise die BUNTE.

Jona Jakob