Sonntag, 31. März 2013

Wie der Herr mir eine Aufgabe ermöglichte


Obwohl seit Geburt konfessionslos, das existenzialistisch erzogen, war ich viel später eine Weile verheiratet. So kam es, dass ich durch meine damalige Frau in die protestantische Kirche in Zürich Wiedikon, Kreis 3, kam. Da ich die Pfarrersfamilie und viele Nachbarn aus der Kirchgemeinde sehr gut mochte und ich eine Chance sah, einen Beitrag leisten zu können, organisierte ich mehrere Jahre das Osternachtfeuer. 



Der Anlass begann in der Dunkelheit des frühen Ostermorgens in verdunkelter Kirche. Orgel und Bläser spielten im Turm, so dass das Viertel beschallt wurde. Dann reichten wenige Kerzen, die grosse Gesellschaft im Schiff zu vereinen. Alles, was die Liturgie betraf, war für mich tabu. Hier kümmerte sich mein Freund Conrad Zwicky, Organist, für die Realisierung. Ich sorgte, Bereich 'Gastro', fürs Programm, die Koordination und last but not least für ein Frühstück, welches in den Jahren darauf den Zulauf an Teilnehmenden stets erhöhte. 

Das Tolle und zu tiefst Eindrückliche an dem Anlass aber war, dass im Verlauf der Liturgie, die sich mit dem 'Hoffen auf die Auferstehung Jesus'' befasst, der Tag anbrach, so dass es in der Kirche ansatzweise hell und draussen beim Feuer noch heller wurde. Das Erhellen linderte die Anstrengung für die Augen und gab einem so etwas wie Sicherheit zurück. Diese Verbindung von Gedanken an ein heilvolles Auferstehen und das Erscheinen des Tages blieb eindrücklich und von starker Kraft zurück. 

Damals rief es sich: Kyrie eleison - Herr, erbarme dich. 

Dieses Jahr nutze ich Ostern, um die Tage verstreichen zu lassen, ebenfalls eine Art Akt, Dinge vergehen zu lassen, damit neue sich hervortun. 

Besinnungsvolle Ostergrüsse.


Text von Jona Jakob, März 2013 - Copyright Jona Jakob ©