Montag, 3. Juni 2013

Namaste

Vor zehn Tagen fuhr ich im ICE von Zürich nach Frankfurt. Bis Mannheim war ich mit zwei älteren Damen im Gespräch, welche in Basel Kunst besuchten. Die eine Dame stieg in Karlsruhe aus, mit der zweiten gewann das Gespräch noch an Kontakt und Verständnis. 


In Mannheim, der Zug stand schon, verabschiedeten wir uns namenlos, doch die Dame, beinah schon sich abgewendet, rückte sie sich zurecht und stellte, wie zum asiatischen Gebet ,ihre freie Hand in gestreckt offener Haltung vor sich an die Brust und sprach mir dann, sich verbeugend, ein "Namaste" aus, eine Geste, die, wie mir in dem Moment schien, sie machen wollte, aber nicht immer und nicht für jeden, so unsicher war sie darin und doch willentlich nachdrücklich, um noch etwas mehr zu sagen, als das zuvor geäusserte "Danke, tschüss. Kommen Sie gut nach Hause.."



Jona Jakob, Juni 2013