Dienstag, 6. Oktober 2020

Unschärfe - Wenn stets die Erde bebt ...

Seit Februar bebt mein Boden, mein Grund. Nichts kommt zur Ruhe. Immer wieder wird Sand aufgewirbelt, setzt sich wieder, wird hochgeschossen, setzt sich, trübt erneut das Wasser und fällt dann neu. Und um ehrlich zu sein, das macht mich ganz schön fertig.

Sich nicht wo niederlassen zu können erzeugt in mir das Gefühl, nicht ankommen zu können. Ich kriege mein Schiff nicht in einen schützenden Hafen, ich kann mit meinem Raumgleiter nicht ans Mutterschiff andocken - für diesmal gilt irgendwie 'No Mothership Connection is real' (Parliament).

Auf dem beständigen Stück, dem Grund, darauf kann das Neue, das Wandelnde, das Kaleidoskope sich zeigen und festmachen. Ein Event könnte so etwas sein: man erstellt für einen Zeitraum ein kleines Wunder und lädt Menschen ein, die davon gewinnen. Oder eine Ausstellung, ein Konzert, ein Workshop, ja selbst der ganz normale Dienstleistungsjob, den die meisten von uns als One-Human-Show abziehen, gerade der findet keinen Rahmen.

Ob uns das dauerhaft mobil macht? Kein Zuhause mehr? Kein Place-to-be? Oder destabilisiert es uns, bis hin zum Zerfall? Als würden die Gebilde kein Fundament mehr kriegen, alles wäre auf Sand gebaut.



 
Wenn uns die Pandemie erneut das Reisen verunmöglicht, von Bundesland zu Bundesland, ist Weihnachten gegessen. Nur dass wir zuvor noch versuchten, das Virus außerhalb der Grenzen zu wahren. Nun kehr sich das Bild und es ist so, dass wir im eigenen Sperrgebiet voll sind, von dem Virus. Wenn ich mich also in Bayern ins Exil gebe, oder in Gefangenschaft, wie man es will, dann bewege ich mich unter dem Zeug und bin Risikopatient mit Kleinsystem von ca. 25 Personen. Meine Relevanz ist relativ, aber das fragen andere Menschen nicht, die erkranken können.

Womit ich nicht weiterkomme: Ich fühle keine Zukunft. Nicht, dass da keine wäre. Aber wie soll ich meinen Kompass richten, wenn stets alles wackelt und bebt? Mein Vater sprach als Mitarbeiter eines Geometers oft von einer Art 'Unschärfe'. Wer noch nicht so genau erkennen kann, was ich meine, der mag sich die neue 'Musik' von James Blake anhören - alles flackert, scheppert, klirrt. Keine Halten mehr, es bebt nur noch. Mit dem Musiker wirbt Apple für seine Produkte und was man damit anstellen kann. https://www.youtube.com/watch?v=MVgEaDemxjc

Was viel mehr Sache ist: Wir müssen weiterziehen. Entweder wir können nicht in Häfen einfahren oder erfahren an den Pforten von Oasen keine Aufnahme. Was dann tun? Wir MÜSSEN weiterziehen, egal wie sehr wir die Rast, das Auftanken, das Verpflegen und Verarzten gebraucht hätten - an ganz vielen Stellen ist keine Aufnahme mehr, misstrauen wird uns in jeder Begegnung entgegengeworfen - wem sollen wir es verdenken?

Wie aber soll ich da noch ausweisen, Coach zu sein, oder Grafikdesigner, IT-Spezialistin oder Therapeutin. Was weiß ich, ob deine Räume kontaminiert sind, deine Tischoberflächen, deine Aerosole. Die Dystopie, irgendwie. Zumindest schwer fassbar und sehr illusionär, die Gegebenheiten, auf denen wir meinen zu handeln.

Aber wir ziehen weiter, lernend die Verluste gering zu halten. Wir lernen wieder, Beeren und Pilze vom Wegrand zu uns zu nehmen, Kräuter, Wurzeln, Blätter für Medizin. Wir sind in unserer dauernden Bewegung Pathfinder, wir bauen Zeltstädte, Baumhütten, Bambusboote und Fantasiegebilde der Notwendigkeit.

Was man tun kann? Das weiß ich nicht. Die Reise fortsetzen und sich so verstehen, als Unruhende und Unruhender. Einfach weniger glauben, dass die See auf der wir shippern so ruhig daliegt. Tut sie nicht.

Vielleicht gibt es in dem Wimmelbild an Horizont eine Sache, die uns sozusagen einen 'flüssigen - liquiden - Grund gewährt, der in seiner Unfassbarkeit doch hält: Das sind Kommunikationen und Transaktionen.

Im Tausch von Nachrichten, Kontakten, Worten, Gedanken, Bildern und Nachrichten sind wir für einen Moment miteinander fixiert und manifest - also wirklich. Wenn ich wen anrufe, wenn ich mit jemandem spreche, wenn ich hingehe und etwas Zeit verbringe oder wo mein Werk verrichte. Darin, in diesem Aktiven, ist etwas vom Eigenem an Geborgenem - in diesem Miteinander. Und wer sich darauf versteht, der basiert auf David Bohms 'Hidden Variables'.

Man kann natürlich so tun, als wäre nichts. Oder dem Glauben glauben. Das geht auch. Das ist jedoch nicht mein Wesen, hierfür bin ich zu sehr unabhängig und mag mich nicht festlegen. Dann lieber Pfadfinder, Wegbereiter, Conductor und Kapitän eines Raumgleiters - weiter und weiter ...

Liebe Grüße aus dem Oszilierenden. Es gibt Tricks für momentane Schärfe. Finde sie dir ... dann sende deine Koordinaten. Und ja, meine Sehnsucht ist nicht kleiner als deine und deine und deine.

Jona Jakob
Coach + Unternehmer, Aschaffenburg

Mittwoch, 23. September 2020

Quo vadis?

Bevor ich heute, wir haben September 2020, mich in Verhandlungen begebe, habe ich das Bedürfnis zu wissen und zu spüren, was meine Werte sind. Es sind und bleiben die guten Surfer, welche nicht gleich das Brett hervorholen und ins Wasser springen, sondern jene, die sich mehr als eine gute Zeit an den Strand setzen und das Meer studieren. 

So wie ein Schiff einen Schwerpunkt, seinen Kiel, braucht, so wie ein Haus einen sicheren Boden, sein Fundament, braucht, so brauche ich ein konsistentes Gefühl in mir, um nichts mehr zu sein, als mich selbst, heute, mit 58 Jahren. Wozu? Um ganz und gar mich selbst zu sein und das vor allem auch zu bleiben. Die aktuelle Nummer des Coaching-Magazins titelt mit: 

Weshalb Kompetenzentwicklung nicht ohne Wertereflexion (und Coaching) funktioniert.
Meine Werte und die Konzeption meines Werteverständnisses sind längst in mir erarbeitet, erstellt und angelegt. Das bedeutet aber nicht, dass ich sie nicht doch aus den Augen verlieren könnte, in dieser Zeit zum Beispiel, wo mich enorme Umstände im Leben fordern und mich - so könnte man meinen - gänzlich absorbieren. 

Werde ich gerade auf- und ausgesaugt? Gerate ich unter die Räder? Zieht es mich in einen Sog? Bin ich in der Verpflichtung? Muss ich den Vorstellungen anderer gehorchen? Macht das Schicksal mit mir, wie es beliebt?

Nein! (JJ). 

Schier hätte es Tage gegeben, in denen ich mir das vorgemacht habe, ohnmächtig zu sein. Noch schwerer fühlen sich für mich menschliche Regungen anderer an, welche mich in solch einer Situation als abhängig sehen und meinen, ich müsse mich nun richten. Sie reden dann auch auf mich ein, wie sehr ich nun zu nehmen hätte, was ich mir nicht ausgesucht habe. Die Widerfahrnis, ich "solle" sie hinnehmen. 

Nein! (JJ). 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser
Würde ich mich bücken und einlullen lassen von Nöten, Verlusten, Schmerz und Trauer, von Last und Aufgaben, Pflichten und allem, was gerade an mir hängt, dann wäre ich für Sie alle nicht mehr als ein Geknechteter. Mehr wäre ich nicht mehr, als ein Knecht unterm Joch seiner Widerfahrnis. Dabei geht es weniger darum, welche Rolle mir dabei zukommt. 

Vielmehr geht es darum, welch schwachen Partner sämtliche Kontakte, Vertrauten, Partner, meine Frau, Freunde, Nachbarn, Gläubiger und Behörden in mir hätten. Hier fängt bereits meine Bereitschaft für alle und alles in der Welt an. Bin ich valabel oder bin ich faules Holz? Trage ich? Wächst da noch etwas? Ist da Grund? Ist da Boden? Und das hat nichts - rein gar nichts - mit Hab und Gut zu tun. 

Foto: Cupperyacht 'Antares' (Nantes, New York, Nassau), mit der Vater Atlantiküberquerungen segelte


Womit es zu tun hat, ist vielmehr in der Klarheit und Agilität meiner höchst persönlichen Kompetenzen! Und in meiner hierfür notwendigen Unabhängigkeit
meinem Kern aller Kompetenzen.  

Es gibt unzählige Konzepte und Lebensentwürfe. Nur weil man selber ein Konzept hat, sollte niemand meinen, des anderen Konzept sei nichts - besonders nicht, wenn man es noch nicht verstanden hat. Und schon gar nicht sollte man meinen, wessen Konzept auf Hab und Gut beruht, dessen Dasein sei ein "irgendwie besseres", als dessen Konzept, welches auf Sein beruht. Was man vielleicht oder sogar ziemlich sicher einzeln betrachten und beachten muss, ist, dass wer sein Leben lang eine der beiden Richtungen (von Erich Fromm klärbar im Buch 'Haben oder Sein') eingeschlagen und gelebt hat und bei seinen Überzeugungen blieb. Es sind die meisten, die das Haben beherrschen. Die Welt ist seit eh auf Haben angelegt. Dagegen werde ich nicht anreden. Wozu? Ist doch ok und angenehm ist es auch. 

Doch wenn eine Widerfahrnis mein Leben prägte, als hätte es mir eine Weiche gestellt, dann die, ohne Haben zu "sein". Dazu könnte ich nun eine große Zahl an Vorkommnissen niederschreiben, die wohl dann ein Buch oder zwei Bücher füllen würden, angefangen damit, gezeugt zu sein mit der DNA meines Vaters. Wenn andere etwas von Haben verstehen und darin wirklich strebsam und gut sind, Wirtschaftswerte zu äufnen, so bin ich in meiner Gänze ein alternder Mensch, der in all den Jahren in sich eine Kunst verdichtet hat, ohne Haben mein Gewicht im Zusammensein zu entwickeln. Mich kann man sozusagen nackt an den Bahnhof stellen und sehen, wie ich da rauskomme. DAS ist mein Kompetenzkern. In allen meinen Kompetenzen. Gib mir nichts und freies Atmen, dann komme ich zur Wirkung. 

Ja! (JJ)

Wo deine Gaben liegen, liegen deine Aufgaben. Als ich gestern noch nach einer Antwort auf meine Fragen suchte und dabei unstet in mir wackelte, hatte ich mich unter der Last der Aufgaben und der Dauer der Anstrengungen einlullen und schier überwältigen lassen. Das kann passieren. Doch mit jedem Gramm mehr an Überwältigung spürte ich, nicht mehr ideal zu ticken und mich zu verfälschen, sozusagen von meiner Spur abzukommen. 

Und jetzt der kleine Coachingeinschub: Da ich aber meine Werte und mein Wertekonzept und mein Selbstverständnis und Selbstgefühl seit längst erarbeitet habe und es in mir mich stellt und ausmacht, entstand unter dem Druck nicht ein erblindendes Nachgeben, ein Folgen, eine Hörigkeit - es entstand der notwendige Widerstand bzw. die Kraft aller Klarheit, dass ich, für "geknechtet gehalten", für niemanden ein verlässlicher Partner sein kann. 

Ja! (JJ)

Es ist also so: Um für euch alle - herzlich gerne alle - ein verlässlicher Partner zu sein, fruchtbarer Boden, solides Fundament, aufrichtender Schwerpunkt und tragender Balken, muss ich frei, unabhängig und ohne Haben sein. In dem ich von all dem was um mich ist, nichts annehme, bin ich der Beste in meinem mir möglichen Sein. 

Ja! (JJ)

Man muss das wirklich so verstehen: Ich bin der beste Vertragspartner, der arbeitsamste Mensch und liebender Mann, wenn ich das damit 'Eingebundene' nicht über alles an mich herannehme! Dann spielt meine ganze Kapazität, dann wirken meine Kräfte und halten meine Argumente. Ich habe wirklich alles zu tun, nur niemals in die Knechtschaft zu geraten. Ich habe mich nicht kaufen zu lassen. Ich darf mir keine Nötigung widerfahren oder sonst wie Formen von empfundenem Einbehaltens, der Gefangenschaft. 

Klarheit! (JJ)

"Arbeite nicht im System - arbeite für das System!", das sind zwei höchste Prämissen, wie der Mond zur Erde steht, Trabant genannt, was 'Begleiter' bedeutet. Es ist seine gedeihliche und zweckreiche Aufgabe, als ein tragendes Element im Verhältnis zur Erde von ihr fern zu bleiben. Das muss man erst einmal verstanden haben! 

Und da mir damit alles wieder vor Augen ist, sei Jahren in mir bestehend, und es sich anfühlt wie selbstverständlich, da es nun wieder freies Atmen ist, werde ich mich heute an meine Aufgaben machen, ob tragend, machen, verhandelnd, verantwortend und liebend, gebend und entwickelnd. 

Es macht Sinn, von mir zu nehmen. Hierfür bin ich sozusagen 'konstruiert' - hierfür bin ich in der Welt unterwegs - das ist meines Schiffs Aufgabe. Ich diene und man bedient sich. Ich werde zum Ende hin nicht in üblichen Werten bemessen. Das meint nicht, kein Vermächtnis hinterlassen zu haben. 

Deon.

Jona Jakob



Freitag, 11. September 2020

Geburtstage sind auch nur Tage.

In welchem Film war das noch, als einer einen Beutel Bohnen mit sich trug, die er dann über eine Schlucht streute, um eine unsichtbare Brücke zu erkennen, da auf ihr die Bohnen über dem tiefen Abgrund liegen blieben, so dass dort ein Weg war?

Vielleicht würdet ihr all jene Coachs für glaubwürdiger halten, wenn ihr erkennen könntet, wie oft und wie heftig sich diese selber durch ihr Leben finden und stemmen müssen. Viele unserer Gilde kenne ich als Macherinnen und Macher, als Stehauffiguren, als Scheiternde und ganz besonders als Verlierende, die nicht sich, sondern etwas im Leben verlieren und sei es der Hund. Doch ... sie zeigen sich und gehen weiter.

Die 'Coach' - althergekannt als eine Art Trage, auf der man ein Fortkommen hat, macht das sichtbar. Ein Coach (m/w/d) ist ein Mensch, der anderen dieses persönliche Fortkommen möglich macht. Seine eigenen Kompetenzprüfungen sind jedoch weder Zertifikate noch irgendwelche Kredits oder Berufsverbände. Es sind die Gezeiten, Monate und Jahre, in denen sie oder er sich selber über einen Moment weiterbringt - und wenn der noch so bitter, schicksalhaft und zurückversetzend sein mag. Den aufrechten Gang gehen und vorleben, das ist am Coachleben, welches stets ein Leben als ganz normaler Mensch ist, immer und immer wieder das Schwerste. Botho Strauß schrieb: "Was ist schon das 'Ich' des Eigensinns, verglichen mit dem 'Mir' der Widerfahrnis?" (aus 'Die Unbeholfenen', Botho Strauß).


Elke und ich, Feb 2020, im Urlaub in El Gouna. 

Im Sinne des Christlichen sind viele unserer Wege unergründbar. Jedenfalls so lange sie in die Zukunft noch nicht sichtbar werden. Nehmt daher immer den Gedanken, dass die scheiternden Anteile von Verlust, Einbruch und Ende, nicht die gelebte Sackgasse darstellen, sondern Teil eines weiteren Bestehens sein werden, ob als Geborenheit, als Reife, als Weisheit, neuen Erfolg und nicht selten als jener Anteil an euch, den ihr wem weiterzugeben habt - wenn Ihr Master werdet.

Müsste ich euch heute eine Bilanz vorlegen, zwischen Gut und Übel, ihr würdet vermutlich nicht fassen können, wie man das aushält. Irgendwie würden wir wohl weinend bei 'Wahnsinn' landen ... und dennoch würdet ihr, würden meine Liebsten und werde ich zuletzt diese Bohnen über den Abgrund streuen, weil da eine Brücke ist, über die man gehen kann. Wenn ich das kann, könnt ihr das auch.

Alles Liebe von mir zum 11.9. - danke für so viel von euch ...

Und ja, so gut, dass ich auch wirklich Bohnen bei mir habe und einen Weg sehe, so gut geht es mir. Ich bin, was den blinden Gang betrifft, schon mitten über der Schlucht, einem 'Skywalk' ähnlich, dabei bin ich nicht ohne Höhenangst :-) Unter mir der Abgrund, vor mir eine nächste Zeit.


In Liebe und Dankbarkeit für alles.  

Jona Jakob, geb. 11.9.1962

Samstag, 29. August 2020

Meine Herzlichkeit hat immer etwas Hannibales.

Per Zufall auf das Schicksal meines Lehrbetriebes gestoßen ************************************************

Von 1978 - 1981 absolvierte ich meine erste Berufslehre (von dreien) als 'Koch mit Eidg. Fachausweis', bei der Familie von Markus und Trudi Schwyter im Restaurant Bären Köniz. Es waren drei prägende Jahre und ich einer ihrer besten Prüfungsabsolventen. Der hohe Anspruch der Küche von Bodo Netzband (Kü-Chef) und seiner Frau Ruth (Gerantin) ist heute noch Grundlage meiner liebevollen "Vermessenheit" und dem Genußmenschen Jona. Was haben wir da geflucht, gelitten, gelacht und geweint - und natürlich unendlich viel gearbeitet. Und falls einer von euch doch wissen möchte, ob ich ein warmes Unfallreh ausweiden und zerlegen kann: Kann ich. 



In diesen Monaten bin ich (der Coach) als Unternehmer, Turnarounder und Troubleshooter am Werk. Dies sind die unangenehmsten Formen von Management. Sie unterscheiden sich rückblickend nicht wirklich von warmem ausweiden, zerlegen, vorbereiten, zubereiten (kochen) und anrichten, sag ich mal oder anders serviert: Meine Herzlichkeit hat immer etwas Hannibales. 🤣 

Jona Jakob

Donnerstag, 2. Juli 2020

Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss ...

Beim Befassen mit diesem Gedanken merke ich stets sehr schnell, wie glücklich ich bin, mich auch mit dem Unglück, dem Schmerz, dem Abgrund, der Sauerei, dem Unmöglichen, dem Schweren, dem Tod und Leiden und jeder anderen Form von Schweinerei zu befassen und sie in meinem Sein mir zugehen zu lassen, wenn ich mag oder es mich interessiert. Ich schaue gerne hin und ich mag es, zu versuchen, das Krudeste irgendwo einordnen zu können, alleine schon mit : Ok, das gibt es - diese Leute verfahren so und tun das. Keine Ahnung wie, aber die Fakten belegen es (zB Völkermord mit Macheten - einen anderen Menschen mit einer Machete zerhacken). 





Mit dem, was landläufig sich in einem strahlenden Lächeln zeigt und äußert, was ich ja auch mag und auch sehr mag, wenn ich selber mal dahin gelange, befasse ich mich kaum. Es ist für mich nicht so sehr erstrebenswert oder ein Ziel. Es ist für mich vielleicht mehr ein 'by-the-way' ein Zugewinn, ein schöner Zustand des sich erfüllens. Gefühlt nehme ich das eher wie einen Lottogewinn wahr. Und ich bin geneigt von mir selber zu sagen: es könnte sein, dass mich dieses lachende Glück oder diese leichten, fröhlichen Glücksmomente "langweilen" und ich sie als "geschenkt" verbuche - gerne genommen, stellen mich aber nicht dar.

Ich bin durchaus sehr beeindruckt, wie andere Menschen (hier aufm Bildschirm strahlt mir viel fröhliches Glück in völlig glaubwürdiger Form an) diesen Zustand wählen und dann gekonnt anstreben. Als ich mal zu lange finster war, vermutlich hatte ich 8 Jahre lang eine schleichende Dysthymie (ist ja ein Pleonasmus), lernte ich besonders bei bzw. von Frauen Leichtigkeit und Fröhlichkeit. Ich kann es heute, meist nutze ich es alleine, um meine Liebste damit glücklich zu machen oder Phibi, unsere Hündin. Beiden geht es besser, wenn ich diese Leichtigkeit ausstrahle. Doch sonst bin ich eher ein schwer erkennbarer Mix aus Ernsthaftigkeit + Gelassenheit. Und zu meinen Gewinnen, die ich heute lieber annehmend mitnehme als noch vor 20 Jahren, gehören Feedbacks, die wortwörtlich sagen: "Ich kenne kaum jemanden, der so gelassen wirkt, wie du." Das macht mich dann mal für einen Moment rund  

Was ich sagen wollte: Sich mit dem Schweren auseinanderzusetzen, kann ebenso ein Glück sein. Man strahlt es vielleicht nicht gerade aus und ansteckend ist es für die Wenigsten. Aber Glück setzt für mich nicht voraus, auf Gleichfühlende zu treffen und viele von denen um mich zu haben. Um so erhabener das Glücksgefühl von Gleichklang, sich z.B. in selber Traurigkeit zu begegnen und zu schweigen.

Ich mochte mich gerade niederschreiben - danke für dein Posting, welches das ausgelöst hat.


Jona Jakob

Alle Rechte bei mir, Jona Jakob, Aschafffenburg, 2020

Freitag, 12. Juni 2020

Nur ein Ascher ...

Guten Morgen Jona

Also, hier kurz die Historie zum Ascher. Diesen habe ich vom bekanntesten Shaker der DDR bekommen, "Franky Le Shaker. Er hat für Honecker und Co gemixt, bevor er nach Westdeutschland gekommen ist. In Freiburg hat er die beste Bar" Henry's Bar" übernommen und ist hier bis über die Grenzen bekannt. Ich bin eines Tages zu ihm, habe geklopft und wollte unbedingt den grünen Moet haben und meine Prüfung zum Hotelfachmann gebührend mit diesem Ascher feiern. Viele Jahre sind vergangen und letztens kreuzten sich unsere Wege wieder. Ich konnte ihm einen Gefallen tun und er schenkte mir seinen letzten Moet Ascher, den du jetzt hast. 

LG Mike

Aus eBay Kleinanzeigen. 

Bild: JJ privat. 

Montag, 8. Juni 2020

"Sing meinen Song"

Gespräche,
Momente der Begegnung, 
des Austausches und Mitgehens 
sollten öfter sein, wie Sing meinen Song, das Tauschkonzert (VOX). 

Man spricht den Geist dessen, 
von dem die Worte sind. 
Man tanzt unvorbereitet. 
Und anstelle des Gesprächs, 
der Fragen und Gefühle 
schiebt sich das Miteinander, 
dieser gebärende Moment, 
in dem alle Grenzen schwinden, 
die Geschlechter, das Alter, 
die Herkunft und Vorgeschichte. 

Man wird zusammen Mensch.

Jona Jakob - 2016

Überarbeitet 2020 / JJ

Samstag, 16. Mai 2020

Diese Verwechslung

Es gibt diese Verwechslung jener, die sich einen stärkeren Willen wünschten, dann aber bloß eitler wurden.

Jona Jakob (c) 2020

Sonntag, 12. Januar 2020

An die Automobilindustrie

Nach den vielen Jahren des Lernens zwischenmenschlicher Kommunikation, dem Gewaltfreien nach Rosenberg, dem Personzentrierten nach Rogers, der Transaktionsanalyse und den Büchern von Schulz von Thun, nach alle dem Zeug, bin ich nun zum Schluss gekommen, Sie möchten bitte die Autohupe überdenken. (Meine ae-Taste funktioniert nicht, daher die ae-Schreibweise)

Hier mein Vorschlag:
Keine Autohupen mehr in Fahrzeuge montieren. Hingegen installieren Sie bitte ein Hupsignal im Inneren des Fahrzeuges für die Handlungsweise der/des FahrzeugführerIn.

Begründung:
Wohnhaft im Zentrum der kleinen doch schmucken Stadt Aschaffenburg habe ich festgestellt, dass Autohupen in 99,8% aller Fälle fürs REKLAMIEREN benutzt werden, also um zu staenkern, zu pöbeln, zu motzen und andere Menschen unter Druck zu setzen. 'Niemand' verwendet Hupen, um vor sich als sich naehernder Gefahr aufmerksam zu machen, wie damals, als auch mal die Bremsen versagten. Es wird also kein Risiko eines Aufpralls reduziert, vielmehr wird das Risiko wegen unnötiger Nötigung erhöht.

Agathaplatz, Aschaffenburg

Mein Lösungsvorschlag:
Ihr habt ja heute an allen Ecken und Enden Kameras in Autos installiert. Also weg mit der Autohupe. Es soll einem Fahrer / einer Fahrerin nicht mehr möglich sein, andere Verkehrsteilnehmer zu bepöbeln. Der Anstandslosigkeit hinter der Frontscheibe ist nicht Vorschub zu leisten. Womöglich ist solch aggressives Gebaren eines Tages Auslöser eines weiß-nicht-was.

Vielmehr ist im Wagen ein Hupsignal automatischer Form einzubauen, welches den Fahrer zusammenknutet, wenn die Kamera erfasst, dass der gerade Scheiße baut. Wenn der sich also gegenüber FußgaengerInnen, Kindern, Rolatoren, Krückenden, Fahrradfahrenden und Parkenden ungebührend aufführt - um nicht auffaehrt zu schreiben - hupt es in dessen Fahrzeug.

Damit würden Sie die korrekte Strafstruktur nach 200 Jahren Automobil neu einführen und im Verkehr, auf den Straße und Plaetzen, die nicht nur den Autofahrenden gehören, für eine sagenhafte Ruhe sorgen.

Wer meint, ich würde hier arg übertreiben, der wohne bitte z.B. mal in Aschaffenburg am Agathaplatz, Einfahrtsstraße zu zwei Parkhaeusern, dem Stadthaus, dem Marktplatz und zu den Festivitaeten des schmucken Staedtchens.

Lieben Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Lesezeit. Wenn jetzt noch Ihre Reflexion in Bewegung kommt und über den humanistischen Weg der Erkenntnis eine Veraenderung zum Miteinander als Handlung vollzieht, wird alles gut oder sogar besser. Ich bin überzeugt.


Hochachtungsvoll
Ihr Jona Jakob (c) Aschaffenburg