Donnerstag, 2. Juli 2020

Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss ...

Beim Befassen mit diesem Gedanken merke ich stets sehr schnell, wie glücklich ich bin, mich auch mit dem Unglück, dem Schmerz, dem Abgrund, der Sauerei, dem Unmöglichen, dem Schweren, dem Tod und Leiden und jeder anderen Form von Schweinerei zu befassen und sie in meinem Sein mir zugehen zu lassen, wenn ich mag oder es mich interessiert. Ich schaue gerne hin und ich mag es, zu versuchen, das Krudeste irgendwo einordnen zu können, alleine schon mit : Ok, das gibt es - diese Leute verfahren so und tun das. Keine Ahnung wie, aber die Fakten belegen es (zB Völkermord mit Macheten - einen anderen Menschen mit einer Machete zerhacken). 





Mit dem, was landläufig sich in einem strahlenden Lächeln zeigt und äußert, was ich ja auch mag und auch sehr mag, wenn ich selber mal dahin gelange, befasse ich mich kaum. Es ist für mich nicht so sehr erstrebenswert oder ein Ziel. Es ist für mich vielleicht mehr ein 'by-the-way' ein Zugewinn, ein schöner Zustand des sich erfüllens. Gefühlt nehme ich das eher wie einen Lottogewinn wahr. Und ich bin geneigt von mir selber zu sagen: es könnte sein, dass mich dieses lachende Glück oder diese leichten, fröhlichen Glücksmomente "langweilen" und ich sie als "geschenkt" verbuche - gerne genommen, stellen mich aber nicht dar.

Ich bin durchaus sehr beeindruckt, wie andere Menschen (hier aufm Bildschirm strahlt mir viel fröhliches Glück in völlig glaubwürdiger Form an) diesen Zustand wählen und dann gekonnt anstreben. Als ich mal zu lange finster war, vermutlich hatte ich 8 Jahre lang eine schleichende Dysthymie (ist ja ein Pleonasmus), lernte ich besonders bei bzw. von Frauen Leichtigkeit und Fröhlichkeit. Ich kann es heute, meist nutze ich es alleine, um meine Liebste damit glücklich zu machen oder Phibi, unsere Hündin. Beiden geht es besser, wenn ich diese Leichtigkeit ausstrahle. Doch sonst bin ich eher ein schwer erkennbarer Mix aus Ernsthaftigkeit + Gelassenheit. Und zu meinen Gewinnen, die ich heute lieber annehmend mitnehme als noch vor 20 Jahren, gehören Feedbacks, die wortwörtlich sagen: "Ich kenne kaum jemanden, der so gelassen wirkt, wie du." Das macht mich dann mal für einen Moment rund  

Was ich sagen wollte: Sich mit dem Schweren auseinanderzusetzen, kann ebenso ein Glück sein. Man strahlt es vielleicht nicht gerade aus und ansteckend ist es für die Wenigsten. Aber Glück setzt für mich nicht voraus, auf Gleichfühlende zu treffen und viele von denen um mich zu haben. Um so erhabener das Glücksgefühl von Gleichklang, sich z.B. in selber Traurigkeit zu begegnen und zu schweigen.

Ich mochte mich gerade niederschreiben - danke für dein Posting, welches das ausgelöst hat.


Jona Jakob

Alle Rechte bei mir, Jona Jakob, Aschafffenburg, 2020