Freitag, 17. Oktober 2014

Späte Süsse - oder: Net-Fundstück aus eigener Hand

Die Tage etwas langsamer in ihrer Frische, dunkel schon und gelblich. Sich bewegen reinigt die Nase. Nachts die neue Lust, sich dicke Daunen um die Beine zu schlagen. Gläser tauschen sich in Tassen, Kühles wird zu Warmgetränk. 

Und du, du tanzt mit deinen Tchibo-Hosen und dem alten Rollkragenpulli deine Kurven durch die Küche, weich und warm und häuslich vanillen, wie heisses Hefegebäck. Geschirr und Teelöffel scheppert, als wärst du heftig beschäftigt. Frischluft macht sich am Boden breit, ich ziehe meine Füsse hoch, dasitzend, in irgend einer Ecke deines Bunten. 

Ich hör dir zu, du Erzählende, Schwappende, Überlaufende, Sahnehaube und Herbstsonnewärme. Du Duft von Holz und Trockengras, Schwaden gärendem Fruchtbrantweins, Heustober. Was ist da schon wichtig, so lange ich dich sehe, die Strähne im Gesicht, darunter das glänzende Auge und deinen Mund, von dessen blitzendem Lachen ich nicht lassen kann.

Ein Finger fährt dir feinst über die blonden Härchen im Kreuz und wartet, als wäre Sunset im Schilfgras von Mimizan. - Nachsommer. Erstherbst. Laubtrocken. Gold. Zurückbleibstille. Dünenwelle. Sanftstimme. "Miracle".

Jona Jakob



P.S. Ich fand diesen Blogkommentar vom 24.10.2010 im Internet wieder und wusste nichts mehr davon: http://blog.flowerofchange.de/Die-Tage-etwas-langsamer-in-ihrer-Frische-dunkel-schon-Jona-Jakob.html

Text von Jona Jakob, Oktober 2010 - Copyright Jona Jakob ©