Mittwoch, 27. Januar 2021

Mittag im Urlaub

Es war ein Dienstag, als er sich an diesen Tisch setzte. Er träumte von Momenten seiner Kindheit, als man im Urlaub nachmittags den Strand verließ, seinen Kram vom Sand befreite, sich Badetücher und Taschen, Campingstühle oder Liegen irgendwie über die Schulter hängte, die Strandschlappen an den Füssen und einen Hut auf dem Kopf. So ging man zurück. Zuerst durch Gräser und kleine Dünen, später unter dem Kiefernwald, hinein in diese meist eingegrenzten Terrains für kleinste Ferienhäuser, flache Bauten, die etwas Garten darum hatten, Platz für ein bis zwei Autos, für Sportsachen, Spielzeug und besonders um draußen im Schatten der Baumkronen sitzen zu können, Grill, Schaukel, Sonnenliegen. 



Es gab des nachmittags Mittagessen, jemand war im Haus geblieben und kochte, und es roch nach Meer, nach Knoblauch in heißem Olivenöl, Zitrone, Rosmarin und nach Meerfrüchten, Fisch oder gegrilltem Fleisch. Kindlicher Hunger hielt ihn auf Trab, er konnte kaum warten, bis alle am Tisch saßen und das mediterrane Vergnügen auf die Teller geschöpft wurde. Er war glücklich, nahm alles auf, was ihm seine wachen Sinne boten. seine Haut roch nach Sonnencrème. Danach schlief man bisweilen eine Stunde, dann wurde öliger, schwarzer Café mit etwas Zucker herumgereicht. Die Erwachsenen tranken zur Verdauung kleine, eisige Schnäpse.


Jona Jakob, 2021